Wahrscheinlich ist die Dichte an aktiv Musikschaffenden in keiner anderen Region Österreichs so hoch wie im Zillertal, und – wenn man die zahlreichen international höchst erfolgreichen Schlager- und volkstümlichen Gruppen mit berücksichtigt – auch die volkswirtschaftliche Wertschöpfung aus dem Musiksektor. Das Schulzentrum Zell am Ziller beherbergt gleich mehrere Organisationen, die das reiche musikalische Erbe des Zillertals kultivieren und weitergeben: Eine Musikmittelschule, Proberäume für die Bundesmusikkapelle, sowie Vereinslokale für Schützen und Kirchenchor.
Diese hohe Musikaffinität soll sich auch in der Gestaltung des im Gebäude erforderlichen Aufprallschutzes bei den zahlreichen raumhohen Verglasungen widerspiegeln. So wird Bezug auf ein Spezifikum des Orts genommen, und die Identifikation der Nutzer mit ihrem Gebäude gefördert.
Die Melodien von vier Volksliedern aus der Region (zum Beispiel „Zillertål is a schöans Landl“), ziehen sich in "Piano-Roll"-Notation über die Glaselemente im Objekt. Gesetzt für vierstimmigen Chor, mit den Stößen der einzelnen Glasscheiben als Taktstriche. Durch eine Differenzierung der Stimmen in zwei Farben wird der bei derartigen Beklemmungen laut Norm erforderliche Kontrastumfang erreicht.
Als Wegweiser zu den einzelnen Funktionseinheiten dienen am Boden aufgebrachte Pfeile aus bedruckten Spezialfolien. Diese folgen einer Farbcodierung, die in einer großflächigen Grundriss-Übersichtsgrafik im Foyer eingeleitet wird.
Orientierungs- und Beschriftungssystem
Zillertal, Tirol 2013
Mitarbeit
Martha Riessland
Architektur
Bernhard Eder
Fotos
Sebastian Eder