Das Sammlungs- und Forschungszentrum der Tiroler Landesmuseen vereint erstmals sämtliche Landessammlungen mit allen verbundenen wissenschaftlichern Kompetenzen an einem Ort. Der dramatisch in den Hang eingeschriebene, dreigeschossig in die Tiefe entwickelte hermetische Block nützt nach außen hin die Speicherwirkung des umgebenenden Erdreichs für die Klimatisierung der sensiblen Kunstschätze, während die an der Innenseite des umlaufenden Rundgangs angeschlossenen Arbeitsräume über ein offenes Atrium im Kern des baukörpers großzügig belichtet werden.
Großformatige Stockwerksbezeichungen wirken durch Ausschalen und Stocken des Sichtbetons wie in die Wand eingemeisselt – als Verweis auf das Graben und Forschen. In derselben Technik wurden im Foyer Nischen für eine Sitzbank sowie für eine großes Vitrinenband in die Wände geschürft. Durch die sehr frühe Einbindung in den Planungsprozess konnten solche atmosphärischen Qualitäten mitgedacht und alle Beschriftungsaufgaben baulich gut integriert werden, wie etwa der in das "Tapetentor" am Hauptzugang eingeprägte und hinterleuchtete Schriftzug der Institution.
Die Aussenseite des Rundgangs begleitet ein Horizont aus wandbündig integrierten Hängeschienen, an denen neben Beschriftungselementen auch Tafeln mit Abbildungen aus Sammlungsbeständen variabel eingehängt werden können. An der Innenseite der Gänge überspannt ein rotes Band nahtlos die eher farblosen Wand- und Türoberflächen. Dieses Band trägt alle zur Orientierung erforderlichen Wegweiser und Stockwerks- und Raumbezeichungen, und fungiert an den Verglasungen gleichzeitig als Aufprallschutz.
Architekturgrafik und
Orientierungssystem,
Hall in Tirol
Gesamtfläche 14.000m2
Mitarbeit
Rebecca Bienenstein
Christina Güttl
Architekten und Generalplaner
Franz und Sue ZT GmbH
Planung und Realisierung
2014-2017
Fotos
Rebecca Bienenstein
Kriso Leinfellner
Auszeichung
Staatspreis für Architektur, 2018
FIABCI prix d’excellence, 2018