Welche Aufgabe und Bestimmung haben Museen angewandter Kunst als Orte, wo Design heute und in Zukunft verhandelt wird? Welche Themen haben Relevanz für den Alltag? Welche Objekte sollen gesammelt werden? In welcher Weise und zu welchem Zweck? Diese Fragen richtet das MAK an neun herausragende ZeitgenossInnen und gefeierte VorreiterInnen aus Kreation und Forschung – darunter etwa Konstantin Grcic, Lidewij Edelkoort oder Stefan Sagmeister. Sie wurden eingeladen, eine zeitgemäße Vorbilder-Sammlung zu erstellen. Diese beispielgebenden Positionen treten in einen Dialog mit den AhnInnen der MAK-Geschichte und mit Exponaten aus Sammlung, Bibliothek und Archiv des Hauses. (Text: MAK)
Zum räumlichen Konzept
Der hohe, u-förmige Ausstellungsraum im ersten Stock des MAK-Traktes in der Weisskirchnerstraße ist geprägt von Fischgrät-Parkett und enormen Kastenfenstern an drei seiner vier Seiten. Auch aus Mangel an zusammenhängenden Wandflächen fällt in diesem salonartigen Raum eine konzentrierte Präsentation gerade von Möbelstücken schwer. Restauratorische Anforderungen und der Bedarf an Videoprojektionen erfordern den Ausschluss von Tageslicht.
Entlang der Fensterwände und im Mittelraum werden deshalb Membranen abgehängt, die den Objekten einen beruhigten Unter- und Hintergrund bieten, und auch vor den Fenstern Präsentationsflächen schaffen sollen. Die Membranen gehen mitunter über einen kleinen Radius nahtlos in die Ebene von flachen, bühnenartigen Podesten über. Auf denen können Objekte geschützt vor dem Zugriff der Besucher offen präsentiert werden – vom Jaguar E-Type Coupé bis zum Bubble Dress. Die homogene, einseitig weiße/einseitig schwarze Oberfläche ist an jeder Stelle mittels Plottertexten, bedruckter Selbstklebefolien oder Projektionen bespielbar.
Neben den neun beispielhaften Sammlungen der geladenen Zeitgenossen durchzieht eine weitere Objektebene den Raum: 27 sehr unterschiedlich gestaltete historische Vitrinen aus dem umfangreichen Fundus des Museums zeigen auch ein Stück Präsentationsgeschichte des Hauses. Jede davon beinhaltet einen kleinen thematischen Ausschnitt aus der über 600.000 Objekte umfassenden Sammlung des MAK, jeweils festgemacht am Portrait einer auch textlich portraitierten Persönlichkeit, die einen entscheidenden Beitrag zur der 150jährigen Entwicklung des Hauses geleistet hat.
Videointerviews jedes der „Vorbilder“ mit einer „Muse“ ihrer Wahl können in speziellen Sitzgelegenheiten bequem betrachtet werden: Gitterwägen, wie sie auch in den Tiefspeichern des Museums zur Lagerung von Möbelstücken Verwendung finden, wurden dafür mit Stausäcken aus dem Speditionsbedarf ausgepolstert, und ebenfalls mit Membranenmaterial verkleidet. So auch vier große Tische, auf denen unter Glasstürzen kleinere Objekte präsentiert werden.
Die meisten Bestandteile der Ausstellungsbauten waren entweder bereits vorhanden (zB. Europaletten für die Podeste, Glasstürze) und/oder werden weiterverwendet (zB. Preßspanplatten werden zu Sockeln weiterverarbeitet) – sodaß nur eine sehr geringe Menge an Abfällen entstand.
Ausstellungsarchitektur und
-grafik, Gestaltung Werbemittel
Ausstellung
Vorbilder – 150 Jahre MAK.
Vom Kunstgewerbe zum Design
Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst/ Gegenwartskunst, 11. 6. bis 5. 10. 2014
Mitarbeit
Michael Hanisch
Martha Riessland
Kuratorinnen
Tulga Bayerle
Thomas Geisler
Assistenz
Nadine Adrian, Hannah Varga
Produktionsleitung
Alice Jacubasch
Textile Bauten
Procedes Tripp Gmbh
Grafikproduktion
CT-Werbung